Zero Waste - Sparen oder Draufzahlen?
Zero Waste = weniger Kosten?
In vielen Büchern und Blogs über das Thema Zero Waste werden neben ökologischer Gründe auch immer ökonomische angeführt: „Durch Zero Waste haben wir unsere Ausgaben für Lebensmittel um ...% gesenkt...“. Ist Zero Waste also nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel?
Die Antwort ist wieder einmal nicht so leicht, denn tatsächlich gibt es in vielen Bereichen Möglichkeiten der Einsparung für Müll, die zugleich auch weniger Ausgaben bedeuten. Wenn ich genügend T-Shirts habe und ich mir dieses superschicke Teil im Angebot nicht kaufe, weil ich es einfach nicht brauche, habe ich weniger Ballast (=auch irgendwann Müll) zu Hause und weniger Geld ausgegeben. Wenn ich so einkaufe, dass ich auch alle Lebensmittel verbrauche oder Reste einfriere/einmache bevor sie schlecht werden und weggeschmissen werden müssen, auch dann werde ich am Ende des Monats mehr auf dem Konto haben.
Doch das Geld kann ich auch einsparen, wenn ich weiterhin im Supermarkt das Fleisch in großen Plastikschalen, jegliches Gemüse eingeschweißt oder in Dosen und Milch und Saft in Tetra Paks kaufe. Ich werde dann sogar wahrscheinlich weniger ausgeben, weil das Fleisch beim Metzger oder im Hofverkauf in der Regel deutlich teurer ist als an der Selbstbedienungstheke und auch das Gemüse auf dem Markt kostet normalerweise mehr. Zudem bekomme ich nicht mehr alles in einem Laden, sondern ich muss mehrere Geschäfte anfahren, die meistens auch noch weiter entfernt sind als der nächste Supermarkt. Und dann kommt ja noch die Ausstattung an Einmachgläsern, Dosen und Ähnlichem dazu, um die entsprechend frisch eingekauften Speisen auch aufbewahren zu können.
Als Fazit kann man ziehen, dass Zero Waste eher etwas teurer ist als wenn ich nicht auf meinen Müll achte. Allerdings kann man auch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen. Wenn mein Lebensstil höher wird, weil ich frischer, regionaler und ökologisch erzeugte Produkte kaufe, und ich dabei unter dem Strich gleich viel ausgebe, dann habe ich gespart. Das ist natürlich immer abhängig davon, wie ich vorher gelebt habe. Habe ich vorher nicht auf Qualität geachtet und nur das Billigste gekauft, dann kann ich meist nicht weitere Kosten einsparen. Dafür erhöhe ich meinen Lebensstandard.
Man kann es vielleicht ein wenig mit der veganen Lebensweise vergleichen. Eine vegane Ernährung ist per se aufgrund fehlender Nährstoffe nicht unbedingt gesünder als jede andere Ernährung. Trotzdem sind Veganer im Schnitt gesünder als Nicht -Veganer - einfach, weil sie sich mehr Gedanken über ihr Essen machen und nicht sinnfrei alles in sich hineinstopfen. So ist es auch beim Thema Müll. Bei Zero Waste und Veganer geht es aber nicht erstrangig um die Gesundheit, sondern um die moralische Verpflichtung und Nachhaltigkeit.
Kann man sich als Gering – oder Normalverdiener Zero Waste also gar nicht leisten? Ist die ganze Bewegung nur etwas für die oberen 10.000?
Nachdem unser Test nun schon ein paar Wochen läuft kann ich sagen, dass dies nicht der Fall ist. Wir geben unter dem Strich immer noch genauso viel aus wie vorher. Allerdings stocken wir momentan unseren Vorrat auf, kaufen auf Lager und machen ein. Diese Kosten werden wir in den kommenden Wochen nicht mehr haben und zusätzlich werden wir weniger einkaufen, da wir auf unsere Vorräte zurückgreifen werden. Die Aussichten stehen somit sogar auf Sparen.
Alles in allem haben wir nun eine bessere Qualität auf dem Teller: Mehr Bio, regionaler, frischer. Und wir leben nachhaltiger.