Zero Waste Geschenke
Verschenken Sie keinen Müll!
Vom Geschenk bis zu Verpackung
Erst vor kurzem als unsere Tochter und die Mama ein Jahr älter wurden, mussten wir uns mit dem Thema auseinandersetzen und da demnächst Weihnachten vor der Tür steht, schon wieder: Geschenke.
Es ist ja generell schon nicht einfach das passende Geschenk für jemanden zu finden. Dabei aber keinen Müll zu produzieren erschwert das Thema – beim Kauf und beim Verpacken.
Wir versuchen im Rahmen unseres Zero Waste Projekts möglichst wenig Verpackung mitzukaufen.
Warum?
Viele Verpackungen sind nicht recycelbar oder werden einfach nicht immer recycelt, weil es zu aufwendig und kostenintensiv ist. Sie werden also zu Müll.Wir versuchen also diese Verpackungen gar nicht erst zu kaufen, im Notfall nur im Großpack, am liebsten in recycelbaren Materialen und in den meisten Fällen noch lieber mit unseren eigenen wiederverwertbaren Verpackungen wie Taschen, Körbe oder Gläser.
Sollen wir also die Geschenke einpacken, wenn wir schon versuchen, Produkte unverpackt zu kaufen?
Ja, warum eigentlich nicht?
Fragen Sie doch mal in ihrem Bekanntenkreis herum, wie die Leute es finden, ein Geschenk einfach so in die Hand gedrückt zu bekommen! Oder vielleicht geht es ja sogar Ihnen so: Manche finden es nicht schön, auf diese Weise etwas geschenkt zu bekommen. Es sei plump. lieblos oder die ganze Spannung und Überraschung weg! - hörten wir. Und das erst bei Kindern! Wenn unter dem Weihnachtsbaum die Geschenke offensichtlich liegen würden, sei die ganze Stimmung dahin. Außerdem wüsste man nicht, wo man anfangen sollte und wäre überfordert!
Ist dann also beim Weihnachtsfest oder bei Kindergeburtstagen und manchen Menschen unverpackt zu schenken unzumutbar?
Vielleicht hängt das vom Menschen ab. Dem einen machen gar keine oder unverpackte Geschenke nichts aus und heißt sie sogar willkommen, weil er oder sie damit etwas für die Nachhaltigkeit tut. Dem anderen ist eine schöne, kreative oder liebevolle Verpackung wichtig, weil es ihm Spaß macht auszupacken und überrascht zu werden oder ihn oder sie das Ritual glücklich macht.
Möglicherweise kann man aber alles bedienen, je nachdem mit welcher Denkweise man an Zero Waste herangeht.
Folgendes kann alles Zero Waste sein:
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Man schenkt sich keine Güter, sondern einfach eine schöne gemeinsame Zeit. Das kann einfach nur ein netter Nachmittag mit tollen Gesprächen sein, eine gemeinsame Unternehmung oder sogar ein gemeinsamer Schnorchelurlaub. Aber: auch wenn man sich keine Dinge schenkt, konsumiert man, in manchen Fällen nicht einmal wenig. (Stichwort CO2). Ein Flug oder eine sechsstündige Anreise mit dem Auto sind vermutlich schlechter als ein E-Book zu schenken. Man muss für sich selbst entscheiden, was passt oder machbar ist.
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Man schenkt etwas Recycelbares und packt es nicht ein. Bei Kindern könnte man es auch verstecken oder mit einer Schnitzel-, besser gesagt einer Geschenkejagd verbinden. Ist es noch dazu gebraucht (Reusing) ist das natürlich noch einmal besser. Bei den kommenden Geschenkemöglichkeiten gilt das selbstverständlich auch.
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Man schenkt etwas Recycelbares und packt es ein – allerdings in etwas wiederverwendbares: Geschirrtuch, Tasche, Pappbox oder theoretisch auch aus recycelbaren Geschenkpapier. Letzteres sollte man dann aber lieber mit einer Faltmethode als mit einem Kleber einwickeln, damit es wiederverwendbar bleibt. Bei kleinen Kindern kann es passieren, dass sie es aus lauter Vorfreude zerfetzen. Deshalb eignet sich Geschenkpapier nur bedingt zum Wiederverwenden.
Die folgenden Sachen sind nicht mehr Zero Waste und lässt dem Strichmännchen von der Zeichnung unserer Tochter die Haare zu Berge stehen:
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Geschenkpapier verkleben, so dass man es nicht wiederbenutzen kann, weil man es zerstören muss, um ans Geschenk zu kommen. Vermutlich kommt es dann auch in den Müll, weil man Kleber etc. nicht mehr ohne zu großen Aufwand vom Papier bekommt
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Verpackung statt aus Papier aus Plastik oder mit einer Beschichtung zu kaufen
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Geschenke mit Schleifen und Bänder aus Kunststoff zu umwickeln (im besten Fall kann man noch einmal verwenden)
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Geschenke zu kaufen, die schlecht wiederverwertet werden können.
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Geschenke kaufen, die keiner braucht und davon zu viel. Beispiele? Ein Eiersollbruchstellenverursacher im witzigen Design, obwohl man stolzer Besitzer eines stinknormalen Messers ist. Oder eine batteriebetriebene Plastikkatze, die auf Bewegungen reagiert und jeden Besucher an der Haustür schaurig anmaunzt – besonders dann wenn die Batterie leer wird. Und vor Halloween, wenn sie dann kurzzeitig mal einen kleinen Zweck hätte, ist die Batterie komplett leer.
Es gibt also eine große Bandbreite, um im Zero Waste Style zu verschenken.
Im Endeffekt bedeutet ein Geschenk auch immer Konsum, aber das ist ja selbst beim täglichen Brot so. Und auch nicht unbedingt schlecht, findet beispielsweise Professor Dr. Michael Braungart. Er setzt auf Rohstoffkreisläufe und Konsum.
Jeder sollte wie bei allen Belangen des Lebens im Zeichen von Zero Waste seine eigene Schwelle setzen. Sie wollen unbedingt Geschenkpapier? Kaufen Sie welches aus Recyclingpapier ohne Glanzbeschichtung und wickeln sie das Geschenk ohne Kleber ein und verwenden es wieder. Es muss für Sie persönlich machbar sein und jedes noch so kleine Teil Müll, das unsere Erde nicht belastet, ist gut....
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