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Taschentücher

Taschentücher braucht man das ganze Jahr über. Die einen nur bei einer Erkältung im Winter, die anderen permanent wegen Pollenallergie.
Meist stecken zehn gebleichte Taschentücher fein säuberlich in einer Folienverpackung, als 18er Pack oder Großpackung durch eine weitere Folie zusammengehalten. Benutzt landen die Taschentücher im Restmüll. Die Folie kommt zum Downcyling oder zur Verbrennungsanlage.
Die Herstellung von Hygienepapier belastet die Umwelt stark. Sie benötigt viel Holz, Energie und Wasser und führt zur Einleitung gefährlicher Stoffe in Gewässer,“ sagt dazu das Bundesumweltamt.
Geht es auch eigentlich ohne Restmüll?
Ja, eigentlich schon.
Es gibt wiederverwend- und waschbare Taschentücher aus Stoff (Reusing). Diese werden immer mal wieder in Supermärkten günstig angeboten. Heute gesehen: 10 Stück für 1,99 Euro. Verpackung inklusive, kein fairer oder ökologischer Anbau. Immerhin aber wiederverwendbar.
Hochwertige Leinentücher mit wenig Verpackung gibt es z.B 3 Stück für 14,99.
Ergo: Hochwertige, fair und nachhaltig produzierte „Schnüffeltücher“ kosten dementsprechend mehr. Und wenn man Allergiker ist oder mit kleinen Kindern zusammenlebt, braucht man davon eine ganze Menge. Als Familie erst recht, denn hier ist nicht jeder schön der Reihe nach krank. Je nachdem, welche man nimmt, kann es also ziemlich kostenintensiv werden. Das ist ein Grund, der uns auch lange davon abgehalten in Taschentücher zu investieren.
Aber gleich vorweg gesagt: wir haben kein Geld, sondern nur Zeit investiert. Als die Oma, Mama bzw. Schwiegermutter mit ein paar ausrangierten Bettbezügen ankam, nutzen wir die Chance und griffen zu. Nach und nach entstanden daraus Taschentücher.
Als erstes durfte der Riechkolben Probefühlen und so wählten wir die weichsten Baumwollüberzüge aus. Nähen musste die Mama (na, toll). Aber immerhin weiß sie mittlerweile, dass nicht sie das Problem beim Nähen war, sondern die Nähmaschine. Das Geheimnis ist der sogenannte doppelt umlaufende Greifer. Hier kann man auch dünne Stoffe und dicke Stoffe nähen, ohne dass man die Nähmaschine gedanklich an die Wand klatscht. Mit einer vernünftigen Nähmasche sind einige Taschentücher schnell gemacht. Wir haben zwar noch nicht genug für alle, aber das wird kommen.
Anfangs entstanden einige nach dieser Anleitung.
Mittlerweile sparen wir uns einmal Umnähen und legen zwei gleichgroße, auch mal verschieden farbige Stoffe aufeinander, nähen sie zusammen und versäumen sie. Wer hat, nimmt einen Overlockstich.
Theoretisch geht das auch einlagig, schneller und sicherlich noch schöner. Schneller und schöner hängen von der Mama ab und dem vorhandenen Stoff, einlagig aber vom Papa unserer Familie. Der ist mittlerweile anspruchsvoll. Er will sie dick und damit besonders weich haben, also doppellagig und mit einem Arbeitsschritt mehr. Die Kinder halten zum Papa, weil die „so schön weich sind und nicht so weh tun“ oder reiben.
Bisher kamen die Taschentücher nach Gebrauch direkt in den Wäschekorb. Damit beim Wäscheaussortieren aber keiner mit den benutzen Schnüffeltüchern in Berührung kommt und sich möglicherweise ansteckt, werden sie demnächst in einen Stoffsack geben. In diesem sollen Taschentücher gesammelt werden und dann so, wie er ist, in die Waschmaschine oder in den Kochtopf.
Für unterwegs bietet sich eine selbstgenähte kleine Stofftasche an, um das Taschentuch sauber zu transportieren. Nach Benutzung kommt das Tuch dann wieder in die Tasche und die dann mit geöffneten Verschluss in die Waschmaschine.
Für die Mama unserer Familie haben aber nicht nur die Kosten dagegen gesprochen. Letztere haben sich ja mit dem Selbstmachen relativiert. Trotzdem blieb der hygienische Aspekt. Einwegtaschentücher sollen hygienischer sein.
Wenn man Wegwerftaschentücher kauft, muss man aber nicht die mehrfach verpackten Taschentücher kaufen.
Es gibt sie auch in Papierspendern. Leider ist bei der Öffnung oft unnötig Plastik im Spiel oder es ist ein Sichtfenster vorhanden, das den Füllstand der Packung ersichtlich machen soll. Man muss diese also für das Recyling auseinander nehmen.
Es gibt aber auch Taschentücher, die mit dem „blauen Engel“ - Siegel ausgezeichnet sind.
Diese bestehen ausschließlich aus Recyclingkarton, die Taschentücher sind nicht gebleicht und auch aus Recylingpapier hergestellt worden. Nicht jeder Laden führt sie, aber die meisten Drogerien. Man stürzt sich dafür auch nicht in Unkosten. Diese Taschentücher empfiehlt auch das Bundesumweltamt: „Durch den Einsatz von Altpapier und beste verfügbare Techniken bei der Produktion von neuem Papier können diese Umweltbelastungen stark reduziert werden.
Auch die Verbraucherzenträle rät, bei Taschentüchern auf die Rohstoffe zu achten. Schließlich seien die Fasern mit dem Wegwerfen für den Papierkreislauf verloren.
So lange wir nicht genug Taschentücher genäht haben, werden wir auch darauf zurückgreifen. Die Kinder bevorzugen aber schon jetzt die weichen Stofftaschentücher gegenüber den „Kratzelappen“. So wie es aussieht werden wir Erwachsenen auf Stofftaschentücher probeweise umstellen.
Wir haben zwar etwas mehr Wäsche, aber es ist nicht merklich mehr, so dass es mehr Aufwand wäre. Wir verwenden selbstgemachtes und dadurch extrem günstiges Kastanienwaschmittel. Desweiteren haben wir ein komplett abbaubares Waschmittel ohne für die Umwelt belastende Duftstoffe, wenn es schnell gehen muss. Dies ist nicht teurer als herkömmliches, da wir es in einem Großpack aus Papier erstanden haben.
Weitere Vorteile: es entsteht kein Restmüll. Sie müssen nicht dauernd neu produziert werden. Die Herstellung passiert auch unter Chemieeinsatz, der die Gewässer belastet. Wir verwenden Stoffe wieder, die sonst weggeworfen worden wären, weil das Bettlaken z.B. Löcher hatte (Reusing). Es muss als Energie also nur die Stromversorgung der Nähmaschine gerechnet werden, sowie das Waschen. Wir gehen davon aus, dass unser abbaubares Waschmittel weniger belastend für die Umwelt ist, als die bei der Herstellung eingesetzten Chemiekalien. Desweiteren müssen sie nicht entsorgt werden (Energieaufwand für Müllabfuhr). Sie müssen nicht zum Geschäft transportiert werden und dort abgeholt werden (natürlich nur anteilig gerechnet, da man ja nicht nur wegen Taschentüchern einen Laden aufsucht). Über einige Jahre hinweg würden sich die wiederverwendbaren Taschentücher bezahlt machen und man spart Geld. Das hängt natürlich davon ab, wie hoch der Verbrauch an Taschentüchern generell ist und wie hoch der Anschaffungspreis war.
Wer nicht nähen kann oder keine Nähmaschine zur Verfügung hat, muss aber nicht zwangsläufig den Geldbeutel zücken. Es besteht wieder einmal die Möglichkeit zu dealen. Sie haben keine Nähmaschine? Dann leihen sie sich eine bei Freunden, Verwandten oder Bekannten aus. Als Gegenleistung können Sie ja auch mal etwas von sich ausleihen oder Sie spendieren einen leckeren Kuchen als Dankeschön oder sind irgendwo behilflich. Das Gleiche ist eine Option, wenn man nicht nähen kann und es sich auch nicht beibringen lassen will. Freunde, Kurse oder Youtube machen es möglich und die Mama unserer Familie kann das bestätigen. Will man das aber nicht, dann kann man als Deal ja beispielsweise je nach Fähigkeiten z.B. die Steuererklärung übernehmen, Unkraut jäten, Babysitten oder das Fahrrad wieder fit machen.
Mit Ausnahme der Recyclingtaschentüchern hat man bei Wegwerftaschentüchern noch den Aspekt, dass Wälder abgeholzt werden. Diese können nicht so schnell aufgeforstet werden, da der Verbrauch zu hoch ist.
Mit unserer Entscheidung für Stofftaschentücher gehen wir offensichtlich mit der Empfehlung der Verbraucherzentrale konform. Diese empfiehlt als Alternative Stofftaschentücher.
Nachteil der Taschentücher bleibt aber der hygienische Aspekt. Wir versuchen diesen Nachteil, wie schon erwähnt, mit der Sammlung in einem Stoffbeutel zu kompensieren. Ob das so klappt, wie wir uns das vorstellen, wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
Habt Ihr Erfahrung mit Stofftaschentüchern? Dann berichtet uns doch!

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