Echte und falsche Atlernativen
06.03.2019 Jetzt zur Fastenzeit fällt es wieder auf. Es wird zum Plastikverzicht aufgerufen.
Das ist gut, um das Bewusstsein dafür zu finden, wieviel unnötiges Plastik wir im Alltag einsetzen und wieviel davon in die Umwelt gelangt und vorallem auch, wo überall Plastik drin steckt. Klamotten, Kosmetik, Auto- und auch Fahrradreifen, wodurch Mikroplastik in die Umwelt gelangt, die Beschichtungen von Deckeln, sogar von Mehrwegflaschen und Gläsern etc. Wir kommen dem gar nicht aus. Wenn Ihr diesen Artikel hier lesen könnt, benutzt Ihr ein elektronisches Gerät - und auch darin steckt Plastik. Wir kommen dem also nicht aus. Aber wir können die Verschwendung von Wegwerfplastik massiv eindämmen und für viele Sachen gibt es auch plastikfreie Alternativen.
Aber: Nicht jede plastikfreie Alternative ist auch eine Lösung!
Ein Beispiel: Sehr viele starten den Plastikverzicht beim Einkaufen - denn da kann man gerade bei Obst und Gemüse sehr leicht Wegwerfplastik einsparen. Viel gibt es offen statt vorverpackt.
Wenn man nun die offene Variante statt der vorverpackten nimmt und in einen sogenannten Knotenbeutel aus Plastik verpackt, spart man Material.
(Vgl. dazu folgende Studie: GVM 2017: „Der deutsche Markt der Verkaufsverpackungen von Frischobst und Frischgemüse - update 2016“ (Oktober 2017)
Alternative Papiertüte?
Für ein paar Cent werden in vielen Obst- & Gemüseabteilungen Papiertüten ausgelegt.
Sind sie die bessere Wahl?
In Bezug auf nachwachsende Rohstoffe und Kreislaufwirtschaft - ja.
Die Recyclingquote bei Papier ist gravierend höher als bei Plastik.
Das Problem ist nur, dass der Papierrecyclingkreislauf kein komplett geschlossener Kreislauf. Wir brauchen immer wieder Frischfasern, da über mehrere Recyclingprozesse die Fasern zu kurz werden können. Das wäre aber in Ordnung, da wir ja auf einen nachwachsenden Rohstoff zurückgreifen. Allerdings brauchten wir schon vor fünf Jahren so viel Holz mehr, dass wir weltweit 13 Millionen Hektar Wald zusätzlich abholzen mussten. Das ist bildlich gesprochen drei mal die Fläche der Schweiz.
Sprich: Holz ist zwar ein nachwachsender Rohstoff, nur verbrauchen wir so viel, dass nicht so viel und schnell achwächst, wie wir es verbrauchen. Es entsteht also kein Gleichgewicht, vielmehr aber Raubbau an der Natur. Und das ist auch ein Problem für uns: Stichwort Klimawandel.
Als Gegenargument zu Papier kommt erschwerend dazu, dass
Weiternutzen statt Wegwerfen
Das ist schon mal an sich ein guter Ansatz. Die Tüten, ob Plastik oder Papier sind ja nicht nach einem Mal nutzen kaputt und müssen nicht nach dem ersten Benutzen pro forma sofort im Mülleimer landen.
Allerdings sind sie nicht sehr lange haltbar und so setzen viele auf Mehrwegbeutel.
In den meisten Haushalten sind sie tatsächlich auch schon vorhanden, müssen also nur mitgenommen werden.
Damit sie sie nicht vergessen, deponieren sie einfach mehrere Beutel in einer Tasche, die an der Garderobe oder direkt an der Tür hängt. So fällt sie sofort ins Auge, wenn man zum Einkaufen los will. Manche verstauen sie auch im Auto oder gleich wieder in der Gepäcktasche des Fahrrads.
Wer noch keine Mehrwegtaschen hat, wird sich also welche anschaffen.
Augen auf beim Kauf von Mehrwegtaschen!
Vorweg: Die Mehrwegtaschen heißen so, weil man sie mehrfach verwenden soll. Denn erst dann ist die Energiebilanz im Vergleich zu den Plastiktüten besser!
Achtet, wenn Ihr neukauft, auf das Material! Bevorzugt Naturfasern gegenüber Plastik!
Sehr billig bekommt man die Obstbeutel aus Kunstfaser, meist aus Polyester.
Das Problem bei Beuteln aus Kunstfasern ist das Mikroplastik! Genau das entsteht bei jedem einzelnen Waschgang und kann nicht herausgefiltert werden. (Stand 2019) Wir haben mittlerweile in unserem Grundwasser, in unserem Wasser, das wir trinken, Mikroplastik drin. (Studie) Die Probleme von Gesundheit bis Umwelt, die Mikroplastik mit sich bringt, sind mittlerweile bekannt.
Solange wir nicht wissen, wie wir das wieder aus unserem Wasser, aus den Böden, also der Umwelt herausbekommen sollen, ist das das K.O.-Argument.
Da brauchen wir gar nicht mehr die Frage stellen: Was passiert mit der Tasche, wenn sie kaputt ist? Kann sie einem möglichst geschlossenen Rohstoffkreislauf zugefügt werden?
Mehrwegbeutel aus Naturfasern wären besser.
Aber auch da gibt es Unterschiede. Baumwolle bringt viele Probleme mit sich vom Wasserverbrauch bis zum Pestizideinsatz und von den Arbeitsbedingungen ganz zu schweigen.
Natürlich gibt es GOTS- zertifizierte Taschen, die eine deutlich bessere Bilanz aufweisen. Sie haben auch ihren Preis. Genauso wie Taschen aus Hanf, die man selten bekommt. Dabei wäre Hanf eigentlich ein umweltfreundlicher Rohstoff, da er regional angebaut werden könnte, krankheitsresistent und schnellwachsend ist.
Nutze alte Stoffe!
Die Mehrwegtasche hat die Plastiktüte sehr schnell mit einer besseren Energiebilanz überholt, wenn man alte Stoffe weiternutzt.
Eine Jeans, deren Stoff sich am Hintern auflöst, eine Hose mit Löchern an den Knien, ein altes T- Shirt oder eine Kinderunterhemd kann ganz leicht zu einer Tasche umfunktioniert werden. Ein Kinderunterhemd muss beispielsweise nur mit einer Naht unten zugenäht werden. Fertig.
Man muss aber nicht zwingend selbst machen:
In vielen Regionen findet man Initiativen, die alte Stoffe aus Naturfasern, Gardinen und Tischdecken einsammeln und daraus Beutel nähen. In meiner Region gibt es beispielsweise den reBeutel. An verschiedenen Stellen im Landkreis Rosenheim können die Stoffe gespendet werden und die Beutel werden dann auch in der Region gefertigt, teilweise auch in sozialen Einrichtungen, die Menschen mit Unterstützungsbedarf eine Aufgabe bieten.
Zu Mehrwegtaschen allgemein!
Sie müssen nicht! nach einem Mal Benutzen zwingend gewaschen werden!
Unglaublich, aber wahr: Man muss sie auch nicht auskochen, mit einem umweltbelastenden und schwer abbaubaren Waschmittel waschen, Weichspüler dazupacken und dann den Trockner anschmeißen!
Was wahr ist: wenn man die Mehrwegtaschen nicht aus ausgedienten Stoffen selbermacht, dann können sie in der Anschaffung teuer, wenn auch ihren Preis wert sein. Es ist klar, dass das viele abschreckt, gerade wenn aktuell nicht so viel Geld zur Verfügung steht.
Zwei Gedanken dazu:
1. Wenn Ihr Bekannte, Freunde oder Verwandte habt, die Grundkenntnisse im Nähen haben, könnt Ihr mit ihnen auch dealen! Natürlich keine Drogen, sondern Fertigkeiten!
Beispiel: Ihr bringt dem Kollegen in der Mittagspause von Euch selbstgekochtes Essen, Ihr repariert das Fahrrad, den CD-Player, richtet den Computer neu ein, übernehmt mal den Treppenhausputz oder bringt vom Einkaufen die Lebensmittel mit, putzt die Fenster oder passt auf die Kinder auf. Es gibt so viel, mit dem man dealen kann. Fragt doch einfach mal nach! Das wird besser aufgenommen als man denkt!
2. Man muss nicht alles auf einmal anschaffen! Wenn das Geld knapp sein ist, kauft sie Euch nach und nach. Es ist Quatsch, nur weil man in der Fastenzeit auf Plastik verzichten will, damit aufzuhören, weil man den gewünschten Erfolg aus Geldmangel nicht in den wenigen Wochen nicht erzielen kann. Gebt Euch die nötige Zeit und setzt zum Beispiel erst einmal auf eine gute Lebensmittelverwertung. Ein Durchschnittshaushalt wirft 30% Lebensmittel weg. Und wenn die verpackt waren, könnt Ihr Euch ja selbst ausrechnen, wieviel Müll Ihr Euch sparen würdet, wenn Ihr das alles verwerten würdet. Hier findest Du Tipps zur Lebensmittelverwertung. Netter Nebeneffekt: Verwertet an besser, spart man Geld und kann sich so vielleicht schneller die Mehrwegtaschen leisten.
Es gibt so viele Möglichkeiten, wo man bei Zero Waste anfangen kann. Also lasst es nicht am Geld scheitern!
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- drei wichtige Gründe, weshalb man Papier sparen sollte
Viele denken ja, wenn man Plastikverpackung vermeidet und stattdessen durch Papier ersetzt, hat man einen wichtigen Beitrag für die Umwelt gelistet.
Holz ist ein nachwachsender Rohstoff und hat viele Vorteile.
Wir haben drei wichtige Gründe zusammengefasst, weshalb es auch nötig ist auf Papierverpackungen zu verzichten und generell Papier einzusparen.
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